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P. Rupert Mayer SJ: Apostel Münchens

St. Michael ist eng mit dem in München und weit darüber hinaus wegen seines sozialen Engagements und seines Widerstandes gegen das nationalsozialistische Regime verehrten Seligen verbunden. Pater Rupert Mayer SJ gehörte zur Jesuitenkommunität von St. Michael; hier griff er die Machthaber in seinen Predigten auf der Kanzel direkt an, wohl wissend, dass jedes seiner Worte genau registriert wurde; hier stand er 1935 mit der mit der Sammelbüchse vor dem Haupteingang, um öffentlich gegen das Verbot der Caritas-Sammlung zu protestieren. Hier wurde er am 5. Juni 1937 zum ersten Mal verhaftet, und hier erlitt er in der Kreuzkapelle den tödlichen Gehirnschlag am 1. November 1945.

Rupert Mayer wurde am 23. Januar 1876 in Stuttgart geboren. Nach Abschluss seiner Gymnasialzeit in Ravensburg teilte er seinem Vater seinen Wunsch mit, Jesuit zu werden. Sein Vater bat ihn, zuerst zu studieren und erst nach der Priesterweihe in die Gesellschaft Jesu einzutreten. Daher absolvierte Mayer von 1894-96 das Philosophiestudium (zuerst in Fribourg in der Schweiz und dann in München) und von 1896-98 das Theologiestudium (in Tübingen). Im Mai 1899 wurde er zum Priester geweiht, wirkte dann ein Jahr lang in einer deutschen Pfarre, bevor er am 1. Oktober 1900 in das Noviziat in Feldkirch (Österreich) eintrat (aufgrund der Kulturkampfs war der Jesuitenorden in Deutschland bis 1917 offiziell verboten). Zwischen 1906 und 1911 reiste er als Volksmissionar durch Deutschland, die Schweiz und die Niederlande, 1912 wurde er nach München versetzt.

In diesen Jahren strömten viele Menschen auf der Suche nach Arbeit in diese Stadt, was vielfach zu großer Not führte. Mayer widmete sich dem Dienst an den Bedürftigen, half bei der Nahrungs-, Arbeits- und Wohnungsbeschaffung und sorgte dafür, dass die Menschen über ihren Sorgen den Glauben nicht vergaßen. Bei Beginn des ersten Weltkriegs meldete sich Mayer als Freiwilliger. Zunächst als Feldkaplan in einem Feldlazarett eingesetzt, begleitete er später die Soldaten an die Fronten in Frankreich, Polen und Rumänien. Bekannt für seinen Mut in den Schützengräben, wurde er 1915 mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet. 1916 wurde er so schwer verwundet, dass ihm ein Bein abgenommen werden musste. Damit war sein militärischer Dienst beendet, und er kehrte nach München zurück. Wie schon vor dem Krieg half er wieder der Not leidenden Bevölkerung, wo und wie immer er konnte. 1921 wurde er zum Präses der Marianischen Männerkongregation ernannt, worauf die Mitgliederzahl auf über 7.000 anstieg. Dazu kam 1925 die Einführung von Sonntagsmessen am Hauptbahnhof, deren erste um 3 Uhr morgens Mayer selbst feierte.

Als kommunistische und sozialistische Bewegungen in der Zwischenkriegszeit immer stärker wurden, meldete sich Mayer immer wieder kritisch zu Wort. Ebenso kritisch beobachtete er den Aufstieg des Nationalsozialismus und erkannte schon früh, dass ein gläubiger Mensch niemals dieser Partei angehören konnte. Als Hitler im Jänner 1933 Reichskanzler wurde, begann die Schließung katholischer Schulen und die Diffamierung religiöser Orden. Mayer verurteilte diese Angriffe von der Kanzel der Michaelskirche herab, worauf er im Mai 1937 öffentliches Redeverbot erhielt. Da er sich zwar außer-, nicht aber innerhalb der Kirche daran hielt, wurde er am 5. Juni verhaftet und im Juli zu einer bedingten Haftstrafe verurteilt. Seine Oberen baten ihn zunächst, sich mit Aussagen in der Öffentlichkeit zurückzuhalten. Als aber die Nazis ihn verleumdeten, wurde ihm gestattet, sich zu verteidigen. Dies führte im Jänner 1938 zu seiner neuerlichen Verhaftung, und diesmal hielt man ihn bis zu einer Generalamnestie im Mai 1939 gefangen. Danach beschränkte er seine Tätigkeit in München auf kleine Diskussionsgruppen. Doch unter dem Vorwand von Verbindungen zu einer royalistischen Gruppe wurde er im November 1939 erneut verhaftet und in das Konzentrationslager von Oranienburg-Sachsenhausen gebracht. Dort blieb er bis zum August 1940, bis seine Gesundheit so angegriffen war, dass man ihn aus Angst vor einem Märtyrertod in das Benediktinerkloster Ettal verlegte und dort internierte. Kaum hatten die Amerikaner im Mai 1945 alle Gefangenen und somit auch Mayer befreit, kehrte er nach München zurück und nahm seine Tätigkeit als Seelsorger wieder auf. Doch die Jahre im Gefängnis hatten ihn derart mitgenommen, dass er am 1. November 1945, mitten in seiner Allerheiligenpredigt, an einem Herzstillstand verstarb. Er wurde im Jesuitenfriedhof von Pullach bei München begraben, doch seine sterblichen Überreste wurden bereits 1948 in die Krypta des Bürgersaales neben der Michaelskirche überführt, wo sich die Männerkongregation regelmäßig traf.

Pater Rupert Mayer wurde am 3. Mai 1987 durch Papst Johannes Paul II. während eines Gottesdienstes im Münchner Olympiastadion selig gesprochen. In seiner Predigt sagte der Papst zu den Gläubigen: „Möge das geistige Erbe seines Lebens und seines apostolischen Dienstes immer, besonders in Zeiten der Prüfung, mit Euch sein und Euch stets neue Kraft und Zuversicht schenken in Christus.“ Nach dem Gottesdienst im Olympiastadion fuhr der Papst zur Bürgersaalkirche, wo er am Grab des Seligen im stillen Gebet verharrte.

Der Gedenktag von Pater Rupert Mayer ist am 3. November.


Architektur

St. Michael ist der erste und größte Renaissancebau nördlich der Alpen und prägte für zwei Jahrhunderte den Kirchenbau in Süddeutschland. Münchens Straßen und Gassen waren eng wie in allen mittelalterlichen Städten. Da war kein Platz, um große Fassaden zu bewundern. St. Michael erhielt als Erste ein große Schauwand, Fassade genannt (italien. faccia, Gesicht). Die Kirche wurde nicht mehr geostet, obwohl das in den ersten Plänen vorgesehen war. Der gesamte Bau sollte in die Stadtarchitektur eingepasst werden.


Geistliche Begleitung

Für Jesuiten ist „Geistliche Begleitung“ ein wichtiger Bestandteil gelebter Gottesbeziehung. Sie ist ein Angebot für Frauen und Män­ner, die bewusster und erfüllter leben, die „mehr“ aus ihrem Leben machen möchten. Viele Menschen spüren eine Sehnsucht, die Spuren Gottes im eigenen Leben deut­licher zu sehen und ihnen zu folgen.