News - Impuls Februar 2022

Geistlicher Impuls Februar 2022

Singe, wem Gesang gegeben

Als Anfang schuf Gott den Klang in einem Universum mit seiner tönenden Grundfrequenz, Schwingungen in definierten Zahlenverhältnissen. Und Gott schuf den Menschen mit seiner Stimme, die in der Lage ist, Luft in Schwingung zu versetzen. Zu den ältesten bislang aufgefundenen Artefakten zählen Musikinstrumente – noch vor Gabel und Löffel. Und Gott schuf den Menschen nach seinem Ebenbild. Ein klingendes Gottes-Vorbild also – die singende und musizierende Blaupause für den Menschen.

Unser Singen und Spielen ist also im Grunde genommen ein absolut wesensgemäßes Lob unserer Existenz und unseres Schöpfers. Somit ist die Musik als Liturgie Gottes höherer Dienst an uns Menschen, die er singend und tönend als sein Ebenbild erschaffen hat. Musik ist die Antwort des Menschen auf Gottes höheren Dienst an seinen Geschöpfen – das ist Liturgie.

Musik im Gottesdienst kann niemals nur schmückendes Beiwerk sein, sondern sie ist zutiefst der Ausdruck des nach seiner Form des Gotteslobes suchenden Menschen.
Und sie ist auch nie zu kurz oder zu lang, sondern immer eine je andere Antwort auf die ewige Frage nach Gott. Wen welche Form von Musik als Ausdruck in der Liturgie anspricht, ist so verschieden wie wir Menschen es sind. Der Same ist das Wort Gottes in der Musik, wir dürfen stellvertretend für Christus aussäen. Wohin die Saat fällt und wieviel Frucht sie bringt, haben wir als MusikerInnen nicht in der Hand – Gott ist es, der wachsen lässt.

Lassen wir uns fallen in eine tiefe Gottessehnsucht, wenn wir selbst singen oder Musik hören. Singe, wem Gesang gegeben, und wer Ohren hat, der höre.

Dr. Frank Höndgen
Chordirektor

« Zurück