Impuls Monatsanzeiger Januar 2025

P. Alfred Delp SJ vor dem Volksgerichtshof am 19. Januar 1945.
Alfred Delp SJ und St. Michael
Am 2. Februar 1945, also vor 80 Jahren, ist Alfred Delp in Berlin nach einem Schauprozess ermordet worden. „Der eigentliche Grund der Verurteilung“, schrieb er im Abschiedsbrief an seine Mitbrüder, „ist der, dass ich Jesuit bin und geblieben bin.“ Roland Freisler, der Präsident des Volksgerichtshofes, zögerte die Vollstreckung des Todesurteils zwei Wochen hinaus – purer Psychoterror. Delp musste stündlich damit rechnen, von Tegel nach Plötzensee überstellt zu werden, wo im berüchtigten Henkerschuppen im Zwei-Minuten-Takt hingerichtet wurde.
Seine Letzten Gelübde legte der „Gestapohäftling Nr. 1442“ am 8. Dezember 1944 in die Hände von P. Franz von Tattenbach SJ ab, unter Anwesenheit eines Wachmanns. Für Delp ein besonderer Tag, da es zwischen ihm und dem Provinzial Augustin Rösch jahrelang Spannungen gegeben hatte. Rösch hatte Delp in den „Kreisauer Kreis“ geholt, eine nicht-militärische Widerstandsgruppe um Helmuth James Graf von Moltke, die bei ihren Treffen über ein Deutschland ohne und nach Hitler nachdachte.
1947 veröffentlichte Paul Bolkovac SJ Tagebuchfragmente, Meditationen, Kassiber und Briefe von Delp: „Im Angesicht des Todes“. 1948 folgten zwei weitere Bände. Eine Delp-Renaissance lösten in den 1980er-Jahren die „Gesammelten Schriften“ aus. Auf fünf Bände ließ Roman Bleistein SJ 1989 noch eine monumentale Biographie folgen. Das Motto des Deutschen Katholikentags im Juli 1984 in München stammte von Delp: „Dem Leben trauen, weil Gott es mit uns lebt“.


Alfred Delp wurde am 24. Juni 1937 in St. Michael in München durch Michael Kardinal Faulhaber zum Priester geweiht. Fotos: SJ-Bild
Alfred Delp und St. Michael: Hier wurde er am 24. Juni 1937 von Kardinal Michael Faulhaber zum Priester geweiht. Zusammen mit Alois Grillmeier SJ, dem späteren Kardinal. Karl Rahner SJ förderte ihn. Delp hatte eine verheißungsvolle Laufbahn bei den „Stimmen der Zeit“ vor sich. Nach Aufhebung der Zeitschrift im April 1941 wurde er in Bogenhausen Kaplan an der alten Pfarrkirche St. Georg.
Was verbindet mich mit Delp? Ich lese seine Texte immer noch und immer wieder. Wir arbeiteten beide bei derselben Zeitschrift. Und ich habe an seinem Todestag, am 2. Februar 2006, hier in St. Michael meine Letzten Gelübde abgelegt. In Bälde, absehbar noch 2025, wird sein Seligsprechungsprozess eröffnet. Nach Rupert Mayer SJ wird er der zweite Jesuit sein, der hier auf der Kanzel stand – und nun „zur Ehre der Altäre“ erhoben wird. Dass Christentum und Nationalsozialismus unvereinbar sind, sprachen beide laut aus. Angesichts des politischen Populismus in unseren Tagen kann das zu denken geben – auch hinsichtlich der anstehenden Bundestagswahl.
P. Andreas R. Batlogg SJ
80. Todestag am 2. Februar
Gedenkmesse mit Kardinal Marx
Zum Gedenken an den 80. Todestag von P. Alfred Delp SJ, am 2. Februar 2025, dem Fest der Darstellung des Herrn, feiert der Erzbischof von München und Freising, Reinhard Kardinal Marx, das Festhochamt um 9:00 Uhr in St. Michael. Die Gedenkmesse eröffnet zugleich das Jubiläumsjahr der Hochschule für Philosophie München (HFPH) zu ihrem 100-jährigen Bestehen. Dabei wird bei der Gedenkveranstaltung "Einstehen für Demokratie und Menschenrechte" der Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Prof. Dr. Stephan Harbarth, LL.M., den Festvortrag halten.