Adventszeit ist Hoffnungszeit. Wir machen uns neu auf den Weg zu Gott und entdecken, dass Er schon immer mit uns unterwegs ist. Der Advent ist ja nicht nur die Erinnerung an die Ankunft Christi, sondern zugleich Erwartung, eine Zeit, um nach vorne zu schauen: Er, Jesus der Christus, wird wiederkommen, und das kann nicht nur unseren Blick auf die kommenden Wochen verändern, sondern auf unser ganzes Leben.
Wir haben momentan allen Grund haben, sorgenvoll in die Zukunft zu blicken: angesichts des aufflammenden Krieges im Nahen Osten und des anhaltenden Krieges in der Ukraine; angesichts der bangen Frage; angesichts der Frage, wie sehr die Erderwärmung unseren Alltag verändern wird; und auch, weil all die Unsicherheit ausgenutzt wird von Menschen, die Angst und Hass schüren und gegen vermeintlich Schwächere agieren. Die kommende Adventszeit will uns Mut machen, hoffnungsvoll in unsere Welt und auf unsere Zeit zu schauen. Denn Gott lässt sich von seiner hoffnungsvollen Sicht auf die Welt nicht abbringen. Und er will auch uns davon überzeugen, seinen Zusagen neu zu vertrauen.
In der Bibel lesen wir in diesen Tagen davon, dass Gott gerade dort seine Verheißung einlöst, wo die Menschen Krisen und schwierige Zeiten durchleben, dass er sein Volk aus der Gefangenschaft in die Freiheit führt und dass sein Licht in der Dunkelheit leuchtet. Auf diesen „Herzschlag“ unseres Glaubens wollen wir im Advent neu hören: Die Hoffnung lebt dort auf, wo wir unser Leben ehrlich anschauen und den Problemen nicht ausweichen und uns dabei an Gottes Verheißungen erinnern. Hoffnung befreit zu einem angstfreien Leben und stärkt und ermutigt uns zum Handeln und zum Engagement für Andere.
Die Kerzen am Adventskranz entzünden wir im Wochenrhythmus, die Christbäume erstrahlen erst an Weihnachten. Geschichten und Lieder helfen, sich auf das Wesentliche zu besinnen. Eine kleine Anregung für die Adventszeit: Jeden Tag ein paar Minuten früher aufstehen, die Hand vor dem Verlassen des Hauses auf die Klinke legen und fragen: Was erwartet mich heute? Was erwarte ich? Und ein kurzes Gebet sprechen: „Komm, Herr, komm!“
P. Martin Stark SJ