"Inspirierend" - so nannte Annette Schavan, zuletzt Botschafterin der Bundesrepublik Deutschland beim Heiligen Stuhl, das neue Buch von P. Andreas Batlogg SJ. Bei einer Buchpräsentation am 19. Oktober 2022 im Michaelssaal moderierte Wolfgang Küpper, ehemaliger Leiter der BR-Redaktion "Religion und Orientierung", ein Gespräch zwischen der Bundeministerin a. D. und dem Autor. Der Kern der aktuellen Auseinandersetzungen - so die CDU-Politikerin - sei die Frage, ob man den Glauben verstehe wie einen "Sack voll Schrift und Tradition", den man von Zeit zu Zeit schüttele, oder ob die Kirche wirklich bereit sei, auf die "Zeichen der Zeit" zu hören und von der Welt zu lernen.

Mit dabei war auch P. Wolfgang Seibel SJ, seinerzeit beim Zweiten Vatikanische Konzil Berichterstatter für die Katholischen Nachrichtenagentur und der für das Buch  „Aus dem Konzil geboren“ ein Geleitwort hat. Er erlebte die Geschichte der Eröffnungsansprache von Papst Johannes XXIII. am 11. Oktober 1962 - "ein kleines Drama", in der der 81-Jährige Papst den "Unglückspropheten" widersprach, die immer nur Schlimmes voraussagen, als ob der Untergang der Welt unmittelbar bevorstünde. An dem Abend berichtete der 94-jährige Jesuit, wie Latinisten in der Kurie den ursprünglich auf Italienisch verfassten Text der Ansprache "glätteten", der schließlich auf Latein im "Osservatore Romano" erschienen sei. Es habe Wochen gedauert, bis die Konzilsväter selbst die Aussagen des Papstes wirklich verstanden hätten.

Das Buch geht den Fragen nach: Gelten die 16 damals beschlossenen Dokumente noch? Wirken sie noch? Oder sind sie – Geschichte? Immer wieder Andreas R. Batlogg SJ ging es bei der Buchpräsentation um den Blick nach vorn und die derzeit beim synodalen Weg diskutierten Probleme: Wo und wie kann die Erinnerung an das Konzil helfen, aktuelle Probleme anzugehen und zu lösen? Synodalität ist ein Erbe des Konzils – und Papst Franziskus setzt darauf.