News - Klug mit Geld umgehen

Klug mit Geld umgehen

In der Lesung wird eine besonders perfide Form der Habgier angeklagt, die von Reichen ausgeht und die Schwäche der Armen ausnutzt. Es geht um skrupellose Manipulation im Wirtschaftsleben ("das Hohlmaß kleiner und das Silbergewicht größer machen"), um offenkundigen Betrug ("die Waage fälschen"), und dies verbunden mit einer Veranschlagung des besitzlosen Menschen als Ware ("den Armen wegen eines Paars Sandalen kaufen").

Dieser Skandal ist nicht vergangen. Der Mensch ist immer noch zu so etwas in der Lage. Die Armut und Abhängigkeit eines Menschen ausnutzen... - in der Prostitution jedenfalls das tägliche Geschäft. Ich spreche dabei von Deutschland von München zur Zeit der Wiesn ganz speziell. Die Gesellschaft drückt die Augen zu. Das Geschäft um die „Liebe" ist legal, heißt es. Es bleibt eine Form der Sklaverei, auch wenn ich das hier nicht ausführen kann. Es gibt viele Formen der Sklaverei, nach wie vor. Und es gibt viel Ausbeutung von oben mit entsprechender Verrohung in der Selbstrechtfertigung. Gott vergisst nicht, sagt Amos. Gott, wenn er vergibt, überspringt nicht das Recht der Opfer. Und das ist tröstlich für die Opfer, an denen Schönheit und Höhe des Lebens bislang vorbeigegangen sind.

Ja, es geht an diesem Sonntag nicht zuletzt ums "liebe Geld". Amos tadelt die Gaunerei. Jesus tadelt, genau betrachtet, nicht d.ie Gaunerei, sondern lobt die Klugheit im Umgang mit Geld. Er will auch im Umgang mit fremdem Gut Zuverlässigkeit. Das macht der zweite Teil des Evangeliums, die Kurzfassung, deutlich. Ist die Sorge um die Zahlungsfahigkeit eines Schuldners nicht auch Zuverlässigkeit im Umgang mit fremdem Gut? Muss man einen solchen Grundsatz immer in Richtung des Reichen denken? Gilt er nicht auch in der Sorge um den Armen? Jesus lobt den losen Umgang mit Geld im Sinne eines lösenden Umgangs mit Geld. Es geht darum, sich Freunde zu machen, womit sonst allzu oft Feinde, Gegner, Konkurrenten oder Verlierer gemacht werden.

Klug ist ferner, Geld nicht vom Mittel zum Herrn aufsteigen zu lassen. Es kann eine dämonische Faszination bekommen. "Davon kann man nie genug haben'', sagen manche ganz ehrlich. Der Satz sollte für die reserviert bleiben, die tatsächlich zu wenig haben.

Zurück zur Klugheit. Klug ist auch das, was uns im Umgang mit Geld so motiviert und ambitioniert macht, auf die Güter anzuwenden, die für das Reich Gottes. so wichtig sind: Glaube, Sorge, Zeit füreinander, Hoffnung. Das gilt es zu mehren.

Vor allem ist es klug, hier kommen Amos und Jesus endgültig zusammen, die Rechnung des Lebens nicht ohne den Wirt zu machen. Sie reden nicht drumherum. Die Türen der Schuldner sind bei Jesus Metapher für die Türen zu den ewigen Wohnungen. Haben wir Freunde unter den Armen?

Thomas Hürten
Pastoralreferent und Fachreferent in der Glaubensorientierung in St. Michael

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Artikel mit freundlicher Genehmigung übernommen aus der Münchner Kirchenzeitung vom 18. September 2022 / Nr. 38.

17.09.2022 - 25. Sonntag im Jahreskreis (C)

1. Lesung: Am 8,4–7 ("Hört dieses Wort, die ihr sagt: „Wir wollen für Geld die Geringen kaufen")
Antwortpsalm Ps 113 (112), 1–2.4–5.6–7.8–9
2. Lesung:1 Tim 2,1–8 ("Ich fordere auf zu Bitten und Gebeten für alle Menschen, denn Gott will, dass alle gerettet werden.")
Evangelium: Lk 16,1-13 ("Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.")

Thomas Hürten
Pastoralreferent, Fachreferent
Fon +49 / 89 / 21 37 - 2402
THuerten(at)eomuc.de

Foto: MKZ